Katzensteig soll zertifiziert werden - Breitband-Internet für alle (hof) Neben der Katzenbuckel-Therme (s. ges. Bericht) war mit dem Katzensteig ein weiteres touristisches Projekt der Gemeinde Waldbrunn Thema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Gemeinsam mit den Städten Eberbach und Mosbach sowie der Gemeinde Neckargerach will man auf dem Winterhauch das sogenannte „Interkommunale Katzensteig-Projekt“ in Angriff nehmen, um den bereits bestehenden Katzensteig mit zielorientierter Wanderwegmarkierung als Qualitätswanderweg des Deutschen Wanderverbands (DWV) zertifizieren zu lassen, damit der Weg als Ergänzung zum Neckarsteig im Verzeichnis „Wanderbares Deutschland“ aufgenommen wird. Auch der Naturpark Neckartal-Odenwald ist in die Realisierung eingebunden.
Zur Vorstellung des Projekts waren Marina Hofherr vom Tourismusbüro der Gemeinde und Maria Schwegler vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Eppelheim ins Rathaus gekommen.
Bereits 2013 wurde der Katzensteig von Eberbach über Waldbrunn nach Neckargerach mit einer Wegstrecke von 26,5 Kilometern eröffnet. Nach der ursprünglichen Erfassung durch den Odenwaldklub wurde der Wanderweg rege genutzt, weshalb man vonseiten der Gemeinde nun die werbewirksame Zertifizierung anstrebt, auch um damit mit dem Neckarsteig auf Augenhöhe zu kommen. Die Kosten belaufen sich auf 32.000 Euro, die jedoch bezuschusst werden, sodass Waldbrunn etwa 13.000 Euro zu tragen hat. Weitere Kosten entstehen beim Bauhof, der die Schilder aufstellen soll. Allerdings versprechen sich Bürgermeister Markus Haas und Touristikerin Marina Hofherr höhere Einnahmen bei der Kurtaxe. Denn Wandern boome derzeit, wie man auch auf der CMT in Stuttgart vor wenigen Tagen erfahren durfte (wir berichteten).
Vonseiten der UBW kritisierte der Fraktionsvorsprecher Reinhold Weis die hohen Kosten für eine sogenannte Freiwilligkeitsleistung. In Anbetracht der Haushaltslage solle das Geld besser für Pflichtaufgaben ausgegeben werden, argumentierte Weis, während die CDU das Projekt ausdrücklich begrüßte.
Dementsprechend fiel auch die Abstimmung aus. Während es bei den UBW drei Gegenstimmen und eine Enthaltung gab, stimmten die anderen Fraktionen und UBW-Vertreter Robin Bracht dem Interkommunalen Katzensteig zu.
Auch im zweiten TOP stand mit dem Ausbau der Breitbandversorgung eine Freiwilligkeitsleistung im Fokus. Hierfür war Johannes Biste von der Wirtschaftsförderung des Neckar-Odenwald-Kreis (WiNO) nach Waldbrunn gekommen. Er wollte den Gemeinderäten zeigen, wofür der Kreis knapp 10 Mio. Euro und die Odenwald-Gemeinde 205.000 Euro investiert. Als erste Kreis in Baden-Württemberg mache man vom sogenannten Deckungslückenmodell Gebrauch, um seine Bürger zu 95 Prozent mit schnellem Internet zu versorgen. Bei der europaweiten Ausschreibung habe die Telekom das beste Angebot abgegeben. Vorteil sei hierbei, so Biste, dass das Konzept auf dem Ausbau aus dem Jahr 2011 aufsetze. Damals habe man 150 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und 100 entsprechende Verteiler errichtet. In mehreren Maßnahmenbereichen, so der Vertreter des Kreises, will man nun bis 2017 gleiche Verhältnisse für alle Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis schaffen. Die erste Maßnahme ist der Eigenausbau der Telekom mit Schwerpunkt in den Städten Mosbach, Walldürn, Obrigheim. Dort gebe es viele Kunden, sodass sich der Ausbau auch ohne Subventionen rechne. Außerdem werden in weiteren Maßnahmen die ältere Kabelverzweiger modernisiert, Glasfaserkabel verlegt und über 100 neue Verzweiger im Kreisgebiet errichtet. Insgesamt werden Investitionen in Höhe von 36 Millionen Euro ausgelöst, berichtete Biste.
Für Waldbrunn gehe man davon aus, dass die Planungen bis Mitte 2016 in den Tiefbaumaßnahmen münden, die bis Ende 2016 abgeschlossen sein sollen. Ab April/Mai 2017 können dann schnelle Internetzugänge mit mindestens 30 – 50 Mbit/s Bandbreite bestellt werden.
Anschließend beschloss das Kommunalparlament die energetische Sanierungsmaßnahme des Sheddachs der Katzenbuckel-Therme und die achtwöchige Schließung des Hallenbads zwischen Pfingst- und Sommerferien. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf ca. 330.000 Euro (wir berichteten).
Danach informierte Bürgermeister Markus Haas das Gremium über den Austausch von Fenstern in der Winterhauch-Schule im Rahmen des kommunalen Investitionsförderprogramms. Insgesamt sollen in Unter- und Erdgeschoss Fenster aus dem Jahr 1972 ersetzt werden. Neben Mitteln aus dem bereits genannten Programm will die Verwaltung Gelder aus dem Ausgleichsstock beantragen, sodass von geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 185.000 Euro ein Eigenanteil in Höhe von 67.000 Euro auf die Gemeindekasse zukommt.
Abschließend stellte das Gemeindeoberhaupt die Entwicklung der beiden Ruftaxilinien nach Mosbach bzw. Eberbach und den Waldbrunn-Express vor. Insgesamt betrachtet habe man viele Bürger dazu bewegt, diese Form des ÖPNV zu nutzen. Insbesondere die Strecke Waldbrunn – Eberbach, als auch der innerörtliche Waldbrunn-Express seien Erfolgsmodelle mit rasant steigenden Fahrgastzahlen. Auf den Ruftaxistrecken seien im Jahr 2015 knapp 4000 Personen befördert worden, während der Waldbrunn-Express etwa 600 Personen von der Firma Taxi Kaiser gefahren wurden. Waldbrunn lässt sich die drei Angebote knapp 20.000 Euro im Jahr kosten. Man bewege sich zwar auch hier im Bereich der Freiwilligkeitsleistung, so Bürgermeister Markus Haas, erhöhe aber die Lebensqualität für alle Bürger und schaffe so einen der viel diskutierten weichen Standortvorteile, schloss Haas die Präsentation der Zahlen und damit die Sitzung.
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