Nach erfolgreichem Pilotprojekt ehrenamtliche Begleiter gesucht Freuen sich auf engagierte Verstärkung: Die ehrenamtlichen Demenzbegleiterinnen Marie-Thérèse Ekerdt (1. v. l), Hildegard Krapf (2. v. l.) und Irena Szendzielorz (r.) sowie Johanna Herrmann (3. v. l.), Demenzbeauftragte der GRN-Klinik Eberbach. (Foto: Johannes Vogt/GRN).(bro) (pm) Die Diagnose Demenz ist für Betroffene und Angehörige gleichermaßen ein Schock. Mit dem Ansteigen der Lebenserwartung wächst auch die Zahl der Demenzkranken jährlich weiter an. Die degenerative Erkrankung verändert nicht nur das Leben der Betroffenen - hierzulande sind das derzeit etwa 1,7 Millionen -, auch Angehörige und Mitmenschen müssen sich umstellen und haben oftmals viele Fragen. Um nahestehende und Bezugspersonen von erkranken Menschen zu unterstützen, ist jetzt an der GRN-Klinik Eberbach nach der Einführung des „Krankenhausleitfadens für Menschen mit Demenz“ im nächsten Schritt eine Demenzberatung etabliert worden.
„Die neue Lebens- und Betreuungssituation stellt Erkrankte und ihre Familien vor große Herausforderungen“, weiß Johanna Herrmann als Demenzbeauftragte an der Klinik. „Die Betreuung und Pflege von Demenzerkrankten ist eine schwere und verantwortungsvolle Aufgabe. Nicht selten bedeutet sie eine extreme Belastung, da man rund um die Uhr im Einsatz ist“, so Herrmann weiter. Dabei gibt es einige Fragen zu klären: Wie geht es jetzt weiter? Wie kann ich den Demenzerkrankten am besten unterstützen? Wo erhalte ich verlässliche Informationen? Welche Hilfen gibt es im Umfeld, und auf welche Unterstützung habe ich einen Anspruch?“ Antworten, Tipps und Hilfestellungen gibt Johanna Herrmann stationären Krankenhauspatienten und deren Angehörigen im Rahmen der neun Demenzberatung. Inhalte der Beratung sind darüber hinaus Informationen zur Kommunikation und zum Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen, zur sinnvollen Alltagsgestaltung und -strukturierung im häuslichen Bereich sowie zum Krankheitsverlauf. Zudem bietet sie bei Bedarf eine individuelle Begleitung Angehöriger während des Klinikaufenthalts oder individuelle Auskünfte zu krankenhausspezifischen Problemen an.
Weiter gehört zum Gesamtprojekt „Demenz“ an der GRN-Klinik Eberbach die im Oktober 2018 ins Leben gerufene Initiative „Ehrenamtliche Demenzbegleitung“. Ein Team aus Ehrenamtlichen kümmert sich seitdem gezielt um Patienten mit Demenz auf einer Pilotstation. Demenzbegleitung bedeutet regelmäßige Besuche, Zeit zum Zuhören sowie bei Bedarf kurze Spaziergänge auf Stationsebene. „Wir versuchen den Menschen Halt, Orientierung und Sicherheit zu geben. Je nach persönlichem Interesse lesen wir aus Büchern vor, hören gemeinsam Musik oder unterhalten uns über das, was den Patienten im Moment bewegt. Dabei orientieren wir uns an den jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnissen“, so eine der Begleiterinnen. Die engagierten Damen gestalten mit viel Geduld und Flexibilität die gemeinsamen Augenblicke - mit Erfolg. Das kann die stellvertretende Leitung der Pilotstation, Ursula Ebersohl, bestätigen: „Menschen mit Demenz leben in ihrer eigenen Lebens- und Erlebenswelt, zu der wir oft nur wenig Zugang bekommen. Das Vorlesen kann hier eine Brücke sein. Die ehrenamtliche Demenzbegleitung stellt für betroffene Patienten eine willkommene Abwechslung zum Klinikalltag dar.“
Dieses Unterstützungs- und Betreuungsangebot der ehrenamtlichen Demenzbegleitung - als wertvolle Ergänzung zur stationären Versorgung - soll nun ausgeweitet werden. Die Klinik sucht daher Menschen, die sich für Demenzerkrankte im Krankenhaus engagieren wollen - gemäß dem Leitsatz der selbst betroffenen Demenz-Aktivistin und Trägerin des Deutschen Engagement-Preises, Helga Rohra: „Freut euch mit uns über das, was wir noch können und klagt nicht, über das, was wir verloren haben, denn ändern könnt ihr es in der Regel nicht.“
Interessierte, die in der „Ehrenamtlichen Demenzbegleitung“ mithelfen wollen, können sich bei Johanna Herrmann unter Tel. (06271) 83-393 informieren.
08.11.19
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